BERLIN:
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Werkstatt
der Kulturen
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Gnaoua Festival
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Asmaa Hamzaoui
„Gnaoua ist gegenwärtig inhärenter Bestandteil marokkanischer Musikkultur. Die Musik des Schwarzen Maghreb wird mit Jazz, Pop und Rock fusioniert.
Mit ihrer rhythmusbetonten Musik erneuerten die Gnaouis nicht nur den Sound Marokkos, Algeriens und Tunesiens, sie übten auch großen Einfluss auf die internationale Entwicklung des Jazz aus.“
Bild/ Picture „Asmâa Hamzaoui“ thanks to © Werkstatt der Kulturen (Berlin/Germany) & © Hassan Hajjaj
Das dreitägige Gnaoua Festival beginnt ab dem 15. August 2019 in der „Werkstatt der Kulturen“ in Berlin/Deutschland, präsentiert von Radio COSMO. Tickets → tickets.werkstatt-der-kulturen.de Damit wir heute schon in Stimmung kommen, bitte diesen wunderschönen Song der Sängerin Asmaa Hamzaoui auf YouTube anhören.
Sonia Noor ft. Asmaa Hamzaoui
GNAOUA FESTIVAL BERLIN NO2
„Sie kamen aus Ländern Westafrikas, die heute Mauretanien, Senegal, Niger und Mali heißen, viele von ihnen auch aus dem Westsudan. Jahrhundertelang wurden West-Afrikaner*innen, oftmals noch im Kindesalter, gekidnappt, versklavt und auf Karawanenhandelswegen in die heutigen Maghreb-Staaten verschleppt. Eines der größten Zentren des transsaharischen Menschenhandels befand sich im 16. Jahrhundert in Marokko, etwa 150 Kilometer von Marrakesch entfernt.
Heute ist Essaouira eines der wichtigsten Zentren der Gnaoua-Kultur. Zur Herkunft des Begriffs »Gnaoua« oder auch »Gnawa« gibt es verschiedene Annahmen. Vermutlich wurde er vom arabischen »Guinea«, also »Schwarz« abgeleitet. Möglich ist auch eine Ableitung aus dem berberischen akal n iguinaouen, »Land der Schwarzen«. Die »Gnaouis«, die Schwarzen Marokkaner*innen, führen ihren kulturellen Ursprung vor allem zurück auf die Bambara und Songhai, deren Reiche sich um den Niger konzentrierten und vom 15.-17. Jahrhundert sprachlich und kulturell für die Regionen prägend waren, den Haussa aus Staaten wie dem heutigen Benin, Nigeria, Kamerun und Niger, den Peul, deren Fürstentümer von Guinea über Senegal, Mauretanien, Mali und Tschad bis zum Sudan reichten, sowie auf die Kultur der Wolof in Senegal, Gambia und Mauretanien.
Die spirituelle Musik dieser sehr unterschiedlichen westafrikanischen Herkunftskulturen kreolisierten die Gnaouis mit Sufi-Traditionen und Musikstilen der jüdischen und muslimischen Araber*innen und Amazigh Nord-Afrikas und entwickelten so ihre widerständige spirituelle Musik- und Heil-Praxis, die Gnaoua-Kultur, in dessen musikalischem Zentrum die treibende Rhythmik der metallenen »Krakeb«, der Vorgänger der Flamenco-Kastagnetten, steht.
Gnaoua ist gegenwärtig inhärenter Bestandteil marokkanischer Musikkultur. Die Musik des Schwarzen Maghreb wird mit Jazz, Pop und Rock fusioniert. Mit ihrer rhythmusbetonten Musik erneuerten die Gnaouis nicht nur den Sound Marokkos, Algeriens und Tunesiens, sie übten auch großen Einfluss auf die internationale Entwicklung des Jazz aus: Ab den 1960er Jahren interessierten sich renommierte US-Jazzmusiker wie Randy Weston, Archie Shepp oder Joe Zawinul für die Trance-Musik der Gnaouis und traten zusammen mit großen Mâalems (Gnaoua-Meistern) auf – auch Rockstars wie Jimi Hendrix, Led Zeppelin oder Carlos Santana ließen sich von Gnaoua-Musik inspirieren. Im Dezember 2019 entscheidet die UNESCO, ob sie die Gnaoua-Musik zukünftig zum Welterbe der immateriellen Kultur erklärt.“
Text- und Bildquelle: Werkstatt der Kulturen in Berlin
http://www.werkstatt-der-kulturen.de/de/gnaoua_festival_2019/