Aziz Sofya’ nın mihrabı (Kaynak; Hermann Goltz, Der Gerettete Schatz der Armenier aus Kilikien, Dr. Ludwig Reichert Verlag, Wiesbaden, 2000)
St. Sophia – altar (Source: Hermann Goltz, Der Gerettete Schatz der Armenier aus Kilikien, Dr. Ludwig Reichert Verlag, Wiesbaden, 2000)
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Die Ereignisse von 1915 gegen die Armenier:innen
Differenzierte internationale Annäherungen
aus damaliger und heutiger Sicht
Von Çiğdem Gül
19. Juli 2020
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe im gesamten Essay die männliche Sprachform gewählt. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten jedoch für Angehörige beider Geschlechter.
1955: Selfmade-Öl-Milliardär Calouste Sarkis Gulbenkian
– Der reichste Mann der Welt
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Im Jahr 1955 war der reichste Mann der Welt ein Armenier.
Der Selfmade-Öl-Milliardär Calouste Sarkis Gulbenkian, der sieben Sprachen sprach, hinterließ nach seinem Tod in Portugal nicht nur eine millionenschwere Stiftung Fundação Calouste Gulbenkian und ein im Jahr 1969 eröffnetes weltbekanntes Museum Museu Calouste Gulbenkian, eine spektakuläre Kunstsammlung, ein landesweit von ihm aufgebautes Netz von Bibliotheken und die Förderung von Geisteswissenschaften, sondern er hinterlässt auch seine bis in die Ewigkeit andauernde Inspiration bei dem Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt, der die Milliardärswitwe in seinem Stück „Besuch der alten Dame“ (eine Tragikomödie in drei Akten) Zachanassian nannte. Das Stück wurde zu einem Welterfolg und brachte Dürrenmatt die finanzielle Unabhängigkeit. Ohne Gulbenkian wären die Kultur und die Wissenschaft in Portugal viel ärmer. Übrigens unterstützt die Gulbenkian Stiftung in der Gegenwart auch die Hrant Dink Foundation in Istanbul.
Calouste Sarkis Gulbenkian, Sohn armenischer Eltern, * 23. März 1869 in Scutari (Konstantinopel); † 20. Juli 1955 in Lissabon) war ein Ingenieur, Erdölhändler, Geschäftsmann, Finanzexperte, Philanthrop und Kunstsammler, der in Istanbul, London, Paris und Lissabon lebte und tätig war. Aufgewachsen ist Gulbenkian in Marseille und London, wo er 1902 die englische Staatsbürgerschaft erwarb. Er besuchte eine französische Schule, studierte Ingenieurwesen am King’s College in London und erkannte früh die wirtschaftliche Bedeutung des Öls. Wegen der Verfolgung von Armeniern in seiner Heimat zog er 1896 erst nach Ägypten und von dort nach London, wo er als Wirtschaftsrat an der ottomanischen Botschaft diente. Als Vermittler für den amerikanischen Ölkonzern Standard Petroleum hatte Gulbenkian kurz vor dem Ersten Weltkrieg die alleinigen Bohrrechte in den damaligen türkischen Gebieten und gründete die Turkish Petroleum. An ihr war er wie auch an der Nachfolgefirma Iraq Petroleum mit 5 % beteiligt. Das brachte ihm den Spitznamen „Mister 5 Percent“ ein. Neben Öl handelte Gulbenkian mit Kupfer, Kautschuk und Motoren. Des Weiteren kultivierte er seine Kunst- und Münzensammlung.
Das Osmanische Reich: Die Besonderheiten des armenischen Lebens und Schaffens vor 1915
Bis 1909 waren die Armenier – wie alle Nichtmuslime im Osmanischen Reich – grundsätzlich vom Militärdienst ausgeschlossen. Ausnahmen von diesem Prinzip hat es zu allen Zeiten gegeben. Armenier dienten im osmanischen Militär vor 1909 vor allem als Ärzte. Die bekannte Autorin Prof. Dr. Elke Hartmann schreibt in ihrem Artikel „Armenisches Leben im Osmanischen Reich vor 1915“ vom 26.04.2016: (Zitatbeginn) „Insgesamt waren die Armenier im Osmanischen Reich zu dieser Zeit in allen Bereichen von Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, in den Städten wie auch in den Dörfern, ob als landlose Bauern und verarmte Wanderarbeiter oder als aufstrebende Mittelschicht und zu Wohlstand und Einfluss gelangte Notabeln untrennbarer Teil des osmanischen sozialen Gefüges. Was sie von ihren muslimischen Landsleuten im osmanischen Reich unterschied, war ihr Status als nicht-muslimische Minderheit.“ (Zitatende) Herrn Prof. Dr. Mihran Dabag geht bei unserem Interview vom 24.04.2020 auf dieses Thema noch weiter ein, indem er sagt, dass die Armenier (Zitatbeginn) „als nicht-muslimische Gemeinschaft im Osmanischen Reich der muslimischen Bevölkerung nicht gleichgestellt“ waren. Sie bildeten ein sogenanntes Millet. Damit wurde der Gemeinschaft ein Existenzrecht, ein Ort und ein Status innerhalb des Osmanischen Gesellschaftssystems zugestanden, der zwar von Nichtgleichberechtigung, von Minderrangigkeit und Rechtsunsicherheit bestimmt war, der aber doch der Gemeinschaft das Überleben gesichert hat. Unter dem Eindruck der Französischen Revolution wurde im Osmanischen Reich in den 1830er Jahren die Gleichstellung aller Untertanen verkündet. Damit begann in den nicht-muslimischen Gemeinschaften des Osmanischen Reichs ein politischer Emanzipationsprozess. In der Zeit zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Jahr 1915 kam es zu einer Blüte unter den Armeniern in den städtischen Zentren Westanatoliens wie Konstantinopel (Istanbul), Smyrna (Izmir) und Trapezunt (Trabzon), die nach und nach auch in die armenischen Siedlungsgebiete in Ost- und Südostanatolien ausstrahlte. Allerdings änderte sich am Leben der Armenier im Ostanatolien wenig. Ihr Leben war weiterhin bestimmt von Diskriminierung, Verfolgung und Schutzlosigkeit.“ (Zitatende)
Prof. Dr. Elke Hartmann setzt in ihrem zuvor genannten Artikel fort, wie sich die Armenier in die osmanische Gesellschaft einfügten und welche Rolle sie selbst darin spielten: (Zitatbeginn) „In der Gegend um Urfa (in der heutigen Türkei nahe der syrischen Grenze) lebten Armenier, die sich neben ihrem nach außen hin praktizierten Christentum auch zoroastrische Glaubenselemente bewahrt hatten. In Shadakh südlich des Van-Sees (im Südosten der heutigen Türkei), in der Pontosregion am Schwarzen Meer und an anderen Orten gab es Armenier, die zum Islam konvertiert waren und diese Religion auch praktizierten, zu Hause aber ebenso christliche Riten befolgten. Sprachliche Assimilationen waren weit verbreitet. So waren beispielsweise in der Region westlich des Van-Sees viele Armenier kurdisch-sprachig, in Kilikien, aber auch in einigen anderen Regionen hatte im 19. Jahrhundert das Osmanisch-Türkische das Armenische als Umgangssprache auch innerhalb der eigenen Gemeinschaft abgelöst. Insgesamt war die armenische Gemeinschaft im Osmanischen Reich sprachlich in herausragendem Maß integriert, osmanische Sprachkenntnisse waren in kaum einer anderen nicht-türkischen Bevölkerungsgruppe so verbreitet wie unter den Armeniern. […]“[1]
Dörtyol Kelekyan Yetimhanesi’nde yetimler tarafından sergilenen bir müsamere, 1920-1921 (Kaynak: Nubaryan Kitaplığı, Paris)
Theateraufführung im Waisenhaus von Dörtyol, 1920-1921 (Quelle: AGBU Bibliothèque Nubar, Paris)
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Prof. Dr. Elke Hartmann schreibt in ihrem Artikel „Armenisches Leben im Osmanischen Reich vor 1915: Zwischen Hoffnung und Gefährdung“ für die Bundeszentrale für politische Bildung vom 26.4.2016 Folgendes: „Die Armenier legten sehr viel Wert auf Bildung, sodass sie in überproportional hohem Maß über moderne Schulbildung verfügten. […] Auch auf dem Gebiet der Kultur taten sich die Armenier des Osmanischen Reiches hervor. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts gehörten Armenier zu den Pionieren des frühen Buchdrucks im Osmanischen Reich. Mit Güllü Hagop (Hagop Vartovian) gründete ein Armenier das erste moderne Theater osmanischer Sprache, dessen Schauspielerensemble zunächst ebenfalls fast ausschließlich aus Armeniern bestand. Das Stadtbild Istanbuls ist bis heute an vielen Orten bestimmt von den Palästen und Moscheen, die die armenische Architektendynastie Balian im 19. Jahrhundert im Auftrag der Sultane erbauten und in denen sie versuchten, den klassischen osmanischen Baustil mit zeitgenössischen europäischen Einflüssen zu verschmelzen und damit einen modernen und zugleich spezifisch osmanischen Stil zu schaffen.[2] […] Diese Beispiele zeigen, wie sehr das armenische Leben und die armenische Kultur im Osmanischen Reich durchzogen war von einer doppelten Referenz: Zum einen waren die eigene historische Tradition und Überlieferung, die armenische Sprache, Literatur und Kirche wichtige Bezugspunkte, ebenso wie die jeweils lokalen Gegebenheiten. Zum anderen aber bezogen sich die Armenier und natürlich in erster Linie die armenischen Eliten auf das Osmanische Reich als Bezugs- und Identifikationsrahmen, innerhalb dessen und für den sie ihre Fertigkeiten und Kunst entwickelten. In der Kunst und Kultur ebenso wie in den Ausdrucksformen des Alltagslebens der osmanischen Armenier fanden beide identifikatorischen Pole ihren Niederschlag: die eigenen armenischen Wurzeln sowie die osmanische Umgebung, und häufig Einflüsse der im Westen und Osten angrenzenden Kulturräume. […]
Der armenische Bankier Hagop Pascha Kazazian diente Sultan Abdülhamid II. (reg. 1876-1909) nicht nur als privater Vermögensverwalter mit Ministerrang, sondern auch als Finanzminister des Reiches. Seine beiden unmittelbaren Nachfolger im Sultansdienst waren ebenfalls Armenier. Krikor Odian, ein namhafter armenischer Intellektueller und Politiker, der bereits 1860/63 bei der Ausarbeitung der armenischen millet-Verfassung (der „Nationalen Verfassung“ der armenischen Gemeinschaft im Osmanischen Reich) eine maßgebliche Rolle gespielt hatte, war als wichtigster Berater des berühmten Reform-Großwesirs Midhat Pascha einer der Vordenker und Ko-Autoren der ersten osmanischen Verfassung, die 1876 proklamiert wurde. Der armenische Arzt Servitchen (Serovpe Vitchenian) war einer der bedeutendsten Ärzte seiner Generation.“
Weltbekannter armenischer Fotograf Ara Güler (1928-2018): »Die kulturellen, religiösen und ethnischen Minderheiten haben dieses Land geprägt. Sie machen die Türkei zu dem Land, das es ist.«[3]
„Künstler und Intellektuelle, Ärzte und Bankiers waren letztlich eine zahlenmäßig überschaubare Gruppe“, fügt Prof. Dr. Elke Hartmann in ihrem genannten Artikel weiter hinzu. „Spezialisierte handwerkliche Fähigkeiten boten hingegen einer größeren Zahl armenischer Familien die Möglichkeit zum Aufstieg, in der Hauptstadt, und mehr noch in den Provinzzentren. Dies gelang in besonderem Maße dann, wenn sie sich als Produzenten dem Osmanischen Staat unentbehrlich machen konnten. In den Provinzen geschah dies zumeist im Umfeld der modernen Wehrpflicht-Armee mit ihren neuen Bedürfnissen an Massenproduktion verschiedener Güter. Die osmanische Münzprägung lag seit 1757 gut ein Jahrhundert lang in den Händen der Familie Düzian (armenisch-katholischen amiras), die Dadians wiederum, armenische Juweliere am Hof des Sultans, hatten 1795 das Schießpulvermonopol übernommen. Jenseits dieser berühmten Ausnahmen an der obersten Spitze der osmanischen Gesellschaft sind es jedoch zahlreiche Fallbeispiele aus den verschiedenen Provinzen, die das Spannungsfeld zwischen Aufbruch und Gefährdung aufzeigen, in dem sich das armenische Alltagsleben im Osmanischen Reich bewegte.“
Urfa Pazarı 1919-1920 dolaylarında (Kaynak: Rahip Gabriel Bretocq tarafından çekilmiş fotoğraf, Archives départementales de l’Eure. Fonds Gabriel Bretocq)
Ein Markt in Urfa, 1919-1920 (© Rahip Gabriel Bretocq, 1919 Urfa (Anatolien), Archives départementales de l’Eure. Fonds Gabriel Bretocq)
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Muhtemelen Yerzınga’dan (Erzincan´dan) gelen bir bakır miğfer. Çapı 10,2 cm.. Metal paralarla hazırlanmış aksesuvarın uzunluğu 10,2 cm (Kaynak: A Legacy of Armenian Treasures: Testimony to a People, Indiana University Press, Indiana, 2013).
Ein ästhetisches Kupferhelm für Damen als Kopfschmuck aus Yerzınga (heute: Erzincan). 10,2 cm Durchmesser. Die Länge des mit Metallmünzen vorbereiteten Zubehörs beträgt 10,2 cm (Quelle: A Legacy of Armenian Treasures: Testimony to a People, Indiana University Press, Indiana, 2013) // In Yerzınga waren damals fast alle Juweliere Armenier gewesen, weil sie Experten für die Herstellung von Gold- und Silberornamenten (Ohrringe, Ringe, Armbänder, Uhrenarmbändder, Uhrenbedeckungen, Zigaretten und Tabakdosen etc.) waren. Die berühmten Juweliere von Yerzınga waren Nişan Kuyumcuyan und seine Brüder sowie Avedis Esgiciyan und seine Brüder. Türkische Paschas und hochrangige andere Personen bestellten und kauften vorrangig bei armenischen Juwelieren Schmuck und wertvolle Mitbringsel mit verschiedenen Ornamenten, um sie ihren Vorgesetzten und ihren Frauen im Harem in Istanbul zu schenken.
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Gümüşhane/T.C. doğumlu olmama rağmen, hayatım boyunca kendimi hep Erzincan´a en yakın hissetmişimdir. Bu iki şehirde çocuklugumun bir kısmını, ve Almanya´ya göç ettikten sonra 1988´e kadar okul yaz tatillerimi geçirdim. 1915´de başlayan Ermeni soykırımına kadar, Erzincan’ın nüfusunun büyük bir bölümünü Ermenilerin oluşturdugunu yeni öğrendim. O zamanlar adı Erzinjan veya Yerzınga olan şehir önemli bir ticaret merkezi olarak da göze çarpıyormuş. Bir yanda Munzur dağları ve Dersim diğer yanda Erzurum ile çevrelenen şehir merkezi bir çanak görünümünde. Ermeni köy sakinleri ise çoğunlukla çevre köylerde yaşarmış. Aleviler, Ermenilerle iyi dostlukları olduğu gibi, 1915 soykırımından birçok çocuğun kurtulmasını da sağlamışlar. Kurtulanlarla evlilikler, kirvelikler derken artık birçok Alevi ailenin bir Ermeni nenesi var. Detaylı bilgiler edinmek için, bu sayfaya lüfen bakınız: https://alevinet.com
Robert Tatoyan’ın Houshamadyan derneğine yazdığı yeni makale Erzincan’daki meslekler hakkında. Sahip olduğu önemli coğrafi konumu nedeniyle, Erzincan eskiden beri meslek ve ticaret merkezi olmuştur. Makalede belirttiği üzere, XIX. yy.’da Yerzınga’da ticaret ve meslekler yeni bir ivme kazanmıştı ve bu gelişimde temel katkı şehirdeki Ermeni zanaatkar ve tüccarlardı.
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Gümüşhane gehörte zu Beginn der Osmanischen Zeit in Ostanatolien zu Erzurum , später zu Trabzon (Schwarzmeerregion). Während des Völkermords an den Armeniern im Jahr 1916 befand sich Gümüşhane unter russischer Besetzung. Erst seit 1925 gilt die zurückeroberte Gümüşhane als eigenständige Stadt in der Türkei.
Mein formaler Geburtsort ist Gümüşhane/Türkei, mein gefühlter Herkunftsort ist Erzincan/Türkei. In diesen beiden benachbarten Städten in Anatolien durchlebte ich meine erste Sozialisation. Anschließend immigrierte ich als Kind mit meiner Familie nach Deutschland. Erst über das außergewöhnliche Buch „Sticht in meine Seele“ von Barbaros Altuğ habe ich erfahren, dass unser Dorf-Weizengericht „Keşkek“, das meine Mutter uns auch in Deutschland über 20 Jahre zubereitet hatte, bei den Armeniern als „Harisa“ bekannt ist. Wie cool ist das denn?!
Nach über 40 Jahren habe ich erstmals vor wenigen Monaten erfahren, dass im Jahr 1914, also ca. bis Beginn des Völkermordes an den Armeniern, einen großen Teil der Bevölkerung Erzincans die Armenier ausmachten. Die Stadt, die damals Erzinjan oder Yerzınga hieß, sei auch ein wichtiges Handelszentrum gewesen. Von Munzur-Gebirge, der damaligen Städte Dersim (heute: Tunceli) und Erzurum umgeben, sah das Stadtzentrum Erzincans geographisch aus wie eine Schüssel. Die armenischen Dorfbewohner lebten damals überwiegend in den Nachbardörfern oder Vororten von Erzincan. Dies bestätigten mir auch Herr Prof. Dr. Mihran Dabag, mein Vater und eine ältere Bekannte aus Erzincan, als ich sie während meiner Recherchen und Vorbereitungen ausführlich dazu befragte. Die Aleviten hatten vor dem Völkermord 1915 mit den Armeniern bereits ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis gepflegt, sodass sie nach dem armenischen Völkermord diejenigen waren, die überlebende armenische Kinder adoptierten, Eheschließungen mit Armeniern eingingen und/oder weiterhin gute Freundschaften pflegten. Es gab auch Armenier, die sich während des Völkermordes als Aleviten tarnten, um nicht getötet zu werden. Siehe für detaillierte Informationen diese Seite: https://alevinet.com
Robert Tatoyan erzählt in seinem neuen Artikel für den Berliner Houshamadyan e. V. zum obigen Bild von den damaligen Berufen in Erzincan. Die anatolische Stadt sei damals aufgrund ihrer wichtigen geografischen Lage seit dem 17. Jh. ein Berufs- und Handelszentrum gewesen. Die armenischen Handwerker und Kaufleute trugen maßgeblich zu der positiven Entwicklung der Stadt Erzincan bei.
Ai Qing, der Vater des weltweit bekannten chinesischen Künstlers Ai Weiwei:
»Warum ich oft Tränen im Auge habe? – Weil ich diese Erde so tief liebe.« [4]
Die wunderschöne armenische Musik
Armenag Şahmuradyan, 1878’de Muş’ta doğar. Babasının mesleği demircilikti. İlköğrenimini Muş’taki Surp Garabed manastırının Jarankavorats okulunda edinir, ardından Eçmiyadzin’deki Kevorkyan koleji ve Tiflis’teki Nersesyan okulunda öğrenim görür. “Daron Bülbülü” lakabıyla ünlüdür. Şahmuradyan, Gomidas Vartabed’in öğrencisi, daha sonra da yakın dostu olur. Müzik dalındaki yükseköğrenimini Paris’te görür. 1939’da, Paris’te ölür.
“Kilikya”, Frédéric Bérat’nın (1801-1855) “Ma Normandie [Fr. “Normandiya’m”; ç.n.]” başlıklı şarkısının bir uyarlama-çevirisidir.
Armenag Şahmuradyan, 1878-1939 (Quelle: Nubarian Library collection)
Bu şarkının Columbia şirketindeki kayıtları, 1929’da Los Angeles’ta gerçekleştirilmiştir.
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Kilikya
Songtext (Söz): Nahabed Rusinyan; Musik (Müzik): Kapriel Yeranyan; Gesungen von (Söyleyen): Armenag Şahmuradyan
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♫…Yerpor patsvin tırnerın huso
Yev mer yergren pakh da tsımer;
Çıknağ yergirın mer Armenio…♫..
Yerp paylin yur kağtsrig orer;
Yerpor dzidzarın yur puyn tarna,
♫…Yerpor dzarerın haknin derev;
Tsangam desnel zim Giligia,
Aşkharh vor ints yedur arev.
Desi taşderı Syurio,…♫..
Leyarn Lipanan yev yur mayrer;
♫…Desi zergirın İdalio,
Venedig yev yur gondolner;
Gığzi nıman çik mer Gibria,…♫…
Yev voç meg vayr e artarev
♫…Keğetsig kan zim Giligia,
Aşkharh vor ints yedur arev.
Hasag mı ga mer genats meç
Ur amenayn iğtsıs gavardi,
Hasag mı ur hokin i denç…♫…
Hişadagats yur garodi;
Horjam kınarın im tsırdana,
♫…Siruyn dalov verçin parev,
Yertam nınçel him Giligia,
Aşkharh vor ints yedur arev…♫…
Das Osmanische Reich war bis zum Völkermord an den Armeniern 1915 ein großes Imperium und Vielvölkerstaat gewesen. In Anatolien lebten Türken, Kurden, türkische und kurdische Aleviten, Êzîden, Griechen, Armenier, Juden, Assyrer, Aramäer, Bulgaren, Lazs, Roma und mehr. Entsprechend vielfältig fiel auch die Musik in den unterschiedlichste Regionen auch unterschiedlich aus. Überall wurden verschiedene Volkslieder und Formen unterschiedlich gemischt. Dies galt insbesondere für Volkslieder.
Die damalige klassische osmanische Musik wird heute in der Türkei als „türkische westliche Musik“ bzw. „klassische Musik“ definiert. Diese Musik ist eine Mischung aus türkischen, persischen, arabischen, byzantinischen und anderen Kulturen. Während die osmanische Musik nach meinem Wissen keine Trauer trug, vereinten in Anatolien mindestens drei verfolgte Kulturen – türkische und kurdische Aleviten, türkisch-sunnitisch-muslimische Kurden und christliche Armenier – ihre melancholische Musik zusammen, die allesamt bereits eigene Klagelieder und melancholische Lieder mitbrachten. Von den Armeniern, Aleviten und Kurden hatten vor allem die Aleviten und Armenier bereits Diskriminierung, Verfolgung und Massaker überlebt, sodass in ihren Liedern ihre Existenz eingebrannt wurde. In ihrer Musik wird sowohl die Freude als auch die Traurigkeit und Trauer tief aus dem Herzen gesungen. Mich berühren am meisten die alevitische Saz-Musik, die kurdische und die armenische Musik.
Zu den weltweit bedeutendsten armenischen Komponisten zählen Komitas – für die Vergangenheit – und Tigran Mansurian – als den heute in den USA lebenden Künstler.
Komitas wurde als „Bartok der Armenier“ zum Vater der armenischen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts gefeiert. Er wurde als Soghomon Soghomonian am 08. Oktober 1869 geboren. Der früh Verwaiste studierte am kirchlichen Seminar im armenischen Edschmiadsin, wo er Mönch wurde und den Namen Komitas erhielt. In Berlin studierte er Musik und wurde einer der Pioniere der armenisch-deutschen Verständigung. Seine vielen Konzertreisen führten ihn durch Europa. Komitas erforschte und sicherte die Überlieferungen armenischer Musik, die er in weltberühmten eigenen Werken mit der europäischen Moderne verband. Zu seinen Werken zählen seine Lieder „Grunk“ (= Kranich) und „Andouni“ (= Heimatlos). Damit prägte er bis heute Generationen armenischer und anderer Musiker*innen. Als die jungtürkische Regierung zum Auftakt des Völkermords am 24. April 1915 prominente Armenier verhaftete, war auch Komitas unter den Verschleppten. Er wurde zwar befreit und nach Frankreich gerettet, blieb aber seelisch schwer verwundet und starb 1935 in einer psychiatrischen Klinik in Paris. Komitas gehört für mich zu den besonderen Komponisten.
Ich glaube, es bedarf an einem unendlichen Ozean an Klängen und Worte, um das Leid, die Wunde, den tiefen Schmerz und Gefühle an Menschen, die selbst oder ihre Vorfahren Genozid erfahren haben, zu beschreiben.
Liebe in Zeiten des Völkermordes an den Armeniern
Auf Türkisch heißt es „Sarı Gelin“, die blonde Braut, und auf Armenisch „Sari Gyalin“, die Braut der Berge. Das bekannte und wunderschöne armenische Volkslied „Sarı Gelin“ wird oben im Video von dem türkischen Sänger Necdet Kaya in türkischer Sprache gesungen. Dieses melancholische Liebeslied ist auch in der Türkei, Aserbaidschan, Iran und Irak sehr verbreitet und beliebt.“ Sarı Gelin“ erzählt von der unglücklichen Liebe eines türkischen Jungen und eines armenischen Mädchens. Und so traurig endet auch die Liebesgeschichte der folgenden bekannten deutsch-armenischen Paare, die mich mit ihrer wahren, tiefen und zeitlosen Liebe sehr beeindruckt haben. An dieser Stelle sei auch das an den Genozid anlehnendes bekanntes Klagelied „Dle Yaman“, gesungen von Zara, erwähnt sein.
Rupen Sevag Çilingiryan und Helene Apell-Çilingiryan
Ne olurdu kokunun da fotoğrafı olsaydı?
Sesinin fotoğrafı, boşluğun fotoğrafı.
Parmak uçlarındaki karıncanın,
Ruhtaki üşümenin fotoğrafı?
Ölüm kimseyi bu kadar yalnız bırakmazdı.
.
Was wäre, wenn es ein Foto Deines Duftes gäbe?
Das Foto Deiner Stimme, das Foto der Leere,
der Ameise an Deinen Fingerspitzen,
Foto der Kälte in der Seele?
Der Tod würde dann niemanden so einsam zurücklassen.
.
© Şükrü Erbaş
Deutsche Übersetzung: © Çiğdem Gül
© Mit freundlicher Genehmigung von www.houshamadyan.org
Auf dem Foto (links) ist der 30-jährige Herr Dr. Rupen Çilingiryan (ausgesprochen: Tchilingirian // 15. Februar 1885 in Silivri; † 26. August 1915) – ein bekannter armenischer Intellektueller, Dichter, Arzt, Schriftsteller und Künstler und seine deutsche Frau Helene Apell-Çilingiryan abgebildet.
Wegen seinen dunklen Augen und charismatischen Blicken erhielt Dr. Rupen Çilingiryan in jungen Jahren auch den Namen „Sevag“, sodass er „Rupen Sevag Çilingiryan“ hieß, und später nur noch als „Rupen Sevag“ (im Englischen: Ruben Sewak) bekannt war. Der in Silivri, Nähe Konstantinopel, geborene Rupen Sevag lernte während seines Medizinstudiums in Lausanne/Schweiz die gebürtige Erfurterin Helene Apell-Çilingiryan (Jahrgang 1890) kennen. Beide verliebten sich ineinander und heirateten am 6. Juli 1910 in Lausanne. Sevag arbeitete bis 1914 als Arzt im Kantonsspital von Lausanne. Nach der Geburt des ersten Kindes brach er seine Zelte in Lausanne ab und kehrte nach Konstantinopel zurück. Vor Beginn des Genozids sah er schon einen Völkermord an den Armeniern kommen. Seine Vorahnungen verarbeitete er in seinen Gedichten und kommunizierte sie gegenüber seinen Dichter-Freunden und der armenischen Community.
Rupen Sevag muss gerade mal 30 Jahre alt gewesen sein, als er mit Beginn des Völkermordes am 24. April 1915 in Konstantinopel als einer der ersten Intellektuellen während des Wehrdienstes verhaftet und nach Çankırı (Ankara) deportiert wurde. Seine Ehefrau Helene Çilingiryan Sevag, nun zweifache Mutter (siehe Foto rechts), versuchte mehrfach vergeblich ihren Mann zu retten, indem sie z. B. am 09.11.1915 einen Brief an die deutsche Botschaft schrieb und um die Rettung ihres Ehemannes bat. Doch die deutsche Botschaft reagierte gegenüber Helene Çilingiryan Sevag unbeeindruckt und setze sich für die Rettung Rupen Sevags kaum ein. Wenige Monate später wurden Rupen Sevag und seine Dichterfreunde getötet. Zu den Tätern gehörte auch ein angesehener Türke höheren Ranges, dessen Tochter zuvor Sevag während der Deportation als Arzt behandelte und ihr Leben rettete. Das Angebot dieses Türken an Rupen Sevag, ihn retten zu wollen, wenn er seine Tochter heiraten und zum Islam konvertieren würde, lehnte der bereits verheiratete Rupen Sevag vehement ab. Die Todesnachricht erreichte Rupen Sevags Ehefrau. Für sie brach eine Welt zusammen. Später flüchtete sie mit ihren Kindern zunächst in die Schweiz, später nach Frankreich. Ab diesem Zeitpunkt bis zu ihrem Tod sprach Helene Çilingiryan Sevag nie wieder Deutsch.
Näheres über die Familie Sevag finden Sie im Familienarchiv der Vicky Khachadourian in Athen/Griechenland in englischer, türkischer und armenischer Sprache beim Houshamadyan e. V..
`Anusch Tokatlıyan´ und Armin T. Wegner
Foto (links) © Modefotograf Ilya Vartanian (Moskau/Russland)
Foto (rechts) 1910: Der Fotograf dieses Porträts ist unbekannt. © Foto aus Familienbesitz – mit freundlicher Genehmigung von Michele Wegner
Auf dem Foto (rechts) ist der Aghet-Augenzeuge Armin T. Wegner als Student abgebildet.
Auf dem Foto (links) ist ein armenisches Mädchen abgebildet, das ich hier als Platzhalter für die fiktive Person Anousch Tokatlıyan hereinstelle. Der deutsche Schriftsteller Armin T. Wegner (1886 – 1978) meldete sich freiwillig als Sanitäter zum Dienst im Osmanischen Reich. Abenteuerlust und Begeisterung für den Orient trieben ihn an. Kurz vor Beginn des Völkermords an den Armeniern hatte er eine Begegnung mit einer Armenierin, zu der er tiefe Zuneigung empfand und in seinem späteren Buch sie ohne Namen und Bild darin erwähnte. Das Buch schrieb er zu Lebzeiten jedoch nicht zu Ende. Der deutsche Schriftsteller Thomas Hartwig hat Wegners unfertige Buch als Grundlage genommen, ihn und mit fiktiven Namen ( u. a. Anousch Tokatlıyan) und Inhalte mit dem Titel „Die Armenierin“ als 800-seitiges Buch fertiggestellt und veröffentlicht.
Wie sieht das Zusammenspiel zwischen Leiden und der Entstehung einer unzerstörbaren Heimat aus?
Primo Levi, Auschwitz überlebender Italiener mit jüdischer Abstammung: »Ein Ort ohne Erinnerungen ist keine Heimat. […] Das Heimweh ist ein feines und leises Leiden, intimer, menschlicher als die Schmerzen, die wir bis dahin erduldet hatten, und ganz verschieden davon: Schläge, Kälte, Hunger, Schrecken, Unglück, Krankheit; das Heimweh ist ein heller, sauberer und drängender Schmerz, er durchdringt jede Minute des Tages, lässt keinen anderen Gedanken zu und drängt zur Flucht.«
Kobayashi Toshiaki: »Was hier nachdenklich stimmt, ist, dass für einen Menschen, der alles verloren hat und mehrfach bis an den Rand des Todes getrieben worden war, ein unbewusstes Heimweh bzw. Heimkehrtrieb zu letzten Halt wird, um zu überleben.«
Kann ich mich in mir Zuhause fühlen?
Was ist mit denen, denen das sogar verwehrt ist?
Das Bedürfnis nach einem `Ort´, der uns vertraut ist, an dem wir uns in jedem Moment geborgen und beschützt fühlen dürfen, kann uns ein Leben lang begleiten. Immer wieder kann es zu Situationen kommen, in denen wir uns nicht akzeptiert, nicht zugehörig, verletzt, bedroht, angegriffen, unsicher, einsam, ängstlich wütend, enttäuscht, verwirrt, aufgeregt und zappelig fühlen können. Ein „wahres Zuhause“ und eine „unzerstörbare Heimat“ zu erkennen, das wir immer bei uns haben, zu dem wir zu jeder Zeit, egal, wo wir gerade sind, Zuflucht nehmen zu können, gibt uns die Möglichkeit, bei uns selbst anzukommen und uns liebevoll um uns und unsere Mitwelt zu kümmern.
Das „Nachhause-kommen“ kann ein sehr schmerzhafter Prozess sein, wenn man keine geographische und emotionale Heimat mehr hat, inhaltlich oder äußerlich keine eigene Familie mehr existiert und das innere Kind keine Geborgenheit erhält. Ein Völkermord vernichtet Menschen, Familiengefüge und Lebensräume. Und das unabhängig davon, an welche ethnische Kultur und Bevölkerungsgruppe ein Völkermord gerichtet ist. Nicht zerstören kann er jedoch die Identität und Träume eines überlebenden Menschen, oder gar die einer ganzen Nation, die Liebe zwischen Menschen, ihre Kultur, ihre Musik und Klagelieder. Ich möchte das Schicksal der Armenier, so wie das Schicksal aller Kriegs-, Genozid- und Massaker- Opfer-Überlebenden-Nachfolgegenerationen, stets lebendig halten wollen, damit kein Vergessen stattfindet. Ich möchte in meinem Beitrag die Armenier nicht nur als Opfer und Überlebende würdigen, sondern sie auch mit ihrer Würde, Schönheit; als das älteste christliche Volk der Welt auch mit einer reichen Kultur ausgestattet, würdigen.
Es ist für mich als langjährige Migrantin in Deutschland sehr nachvollziehbar und allzu sehr verständlich, dass Genozid-überlebende Armenier und ihre Nachfolgegenerationen in der weltweiten Diaspora – vor allem in den USA, Deutschland, Frankreich und Argentinien – eine allgegenwärtige Sehnsucht nach Heimat haben. Aus meiner Sicht wird vor allem über das gemeinsame Thema des Genozids und Leiden sowie der gemeinsamen Heimweh die Diaspora langfristig aufrechterhalten. „Ein Ort ohne Erinnerungen ist keine Heimat. […] Das Heimweh ist ein feines und leises Leiden, intimer, menschlicher als die Schmerzen, die wir bis dahin erduldet hatten, und ganz verschieden davon: Schläge, Kälte, Hunger, Schrecken, Unglück, Krankheit; das Heimweh ist ein heller, sauberer und drängender Schmerz, er durchdringt jede Minute des Tages, lässt keinen anderen Gedanken zu und drängt zur Flucht“, sagt Primo Levi, ein Auschwitz überlebender Italiener mit jüdischer Abstammung, im Artikel „Ära der Heimatlosigkeit – Der Abstrakte Mensch und die Trümmerberge der Zivilisation“ von Kobayashi Toshiaki.[5] Der Autor Toshiaki fügt hinzu: „Was hier nachdenklich stimmt, ist, dass für einen Menschen, der alles verloren hat und mehrfach bis an den Rand des Todes getrieben „worden war, ein unbewusstes Heimweh bzw. Heimkehrtrieb zu letzten Halt wird, um zu überleben.“
Eine unzerstörbare Heimat. Ist sie eine Utopie oder ist sie doch möglich?
Ich schätze die Mehrheit der Armenier als sehr intelligent und achtsam genug ein, dass weder ihr Heimatgefühl noch ihr Selbstbewusstsein von der Anerkennung des Genozids seitens der türkischen Regierung abhängt. Ich finde, dass eine unzerstörbare Heimat für jeden von uns möglich ist, wenn wir tief genug in uns zu gehen wagen und ein inneres Verbundensein über alle Grenzen und Hindernisse hinweg erleben.
Çiğdem Gül: »In der Art des Zu-Hause-Seins mit Einsamkeit, Angst, Schmerz und Leiden gibt es auch einen Ort, eine unzerstörbare heilvolle Heimat… Das ist das zu Hause sein im eigenen Wunder.«
Meine türkische Herkunft und deutsche Gegenwart hat für mich als jeweilige Flagge keine Bedeutung. Entscheidend ist für mich immer der Mensch und seine Kultur bzw. Kulturenvielfalt und -reichtum, die dahinter stehen. Für mich sind geografische Grenzen irrelevant. Wir, die Menschheitskinder, sind gleichwertig und eins, auch wenn wir unterschiedliche Herkunftskultur/en haben sollten. Nachdem ich mich 14 Monate lang Tag und Nacht sehr intensiv mit dem Schicksal der Armenier beschäftigt habe, lösen sich für mich die Grenzen sogar noch weiter auf. Mit konstruktiv- kritischen Reflexionen zu gesellschaftlichen Entwicklungen sind sowohl meine alevitisch-humanistische Grundhaltung als auch die Gewaltfreie Kommunikation, Mediation und Ho’oponopono (altes Vergebungsritual in Hawaii) für mich inspirierende Impulsgeber für den Frieden. Ich habe gelernt, dass Frieden mit uns selbst und Frieden in uns möglich ist, egal was gerade in der Außenwelt passiert. Schließlich ist es auch für viele buddhistische Mönche irrelevant, ob sie auf dem Scherbenhaufen oder in einem goldenen Tempel meditieren. Das bedeutet nicht, dass wir alle meditieren müssen, aber erkennen sollten, dass Frieden nur in uns wirklich möglich sein kann. Seit vielen Jahren bin ich fasziniert und überwältigt von der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) nach Marshall Rosenberg, von der Mediation und von der Ho’oponopono. Die Gewaltfreie Kommunikation bedeutet kurzgefasst eine achtsame und bedürfnisorientierte Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen. Mediation ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes z. B. zwischen zwei oder mehreren Personen, Unternehmen, Regierungen, bei dem ein oder mehrere unabhängige „allparteiliche“ Dritter, also der Mediator, die Konfliktparteien in ihrem gemeinsamen Lösungsprozess begleitet. Während meiner mehrmonatigen Vollzeit-Ausbildung zum Change Management Consultant und Business Coach für Veränderungsprozesse im Unternehmen, hatte ich die Mediation vor allem durch viele Rollenspiele erleben und erfahren dürfen. Zusätzlich zu der hier aufgeführten sehr guten Methoden und Strategien zur Problemlösung und Konfliktbewältigung, gibt es in und aus Hawaii in sehr altes, magisches Vergebungsritual namens Ho’oponopono, das in vergangenen Zeiten nur von den Kahunas (den Hütern des Geheimnisses) angewandt werden durfte. Ho’oponopono: Die Wortsilbe Ho’o enthält die Bedeutung “etwas tun”, pono bedeutet “etwas ausgleichen”, in “Harmonie bringen”, und “etwas korrigieren”, die Verdopplung der Silben, pono pono bzw. ponopono führt auf eine intensivere Vorgehensweise hin, somit hin zur “Vollkommenheit”. So lässt sich Ho’oponopono auch als “der Weg zur Vollkommenheit“, oder als Weg “zurück zu Gott” zum eigenen Herzen übersetzen. Sie ist neben der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) und Mediation wahrscheinlich die effizienteste Kommunikationsform und Problemlösungstechnik der heutigen Zeit.
Solidarität setzt einen interkulturellen Dialog voraus. Nur eine grundlegende pluralistische Solidarität, die mit aufrichtiger Neugier und Achtung gegenüber den Ansichten und Vorstellungen des „Anderen“ einhergeht, kann zu einer friedlichen Welt führen.
Çiğdem Gül: »Ein anderes Denken und Handeln formen eine andere Welt.«
Eine unzerstörbare Heimat wird für uns alle nur dann möglich sein, wenn wir sie in uns finden, pflegen und kultivieren. Eine unzerstörbare Heimat setzt Vertrauen, Gefühl und Zwischenraum voraus, die losgelöst von geografischen, politischen, gesellschaftlichen, profitorientierten und bösartigen Anliegen und Zielen sind. Wie nähre ich das Heilsame in mir? Wie lächle ich meinen Gefühlen zu? Was mache ich mit meinem Ärger und Trauer? Ich gebe meinem Schmerz und Trauer einen Rahmen und lasse meine Tränen fließen. Es macht ein Unterschied, ob ich einen Schmerz nur gedanklich begreife oder ihn durch tiefes Schauen der Emotionen durchdringe. Ich möchte bei meinem Essay-Thema über die Armenier von ganz oben – d. h. von der hoch komplexen und hoch komplizierten Ebene der Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, etc. – herunterkommen auf das ganz Einfache und Unkomplizierte. Und hier bleibe ich. Entschieden. Ganz unten befinde ich mich ganz bewusst auf der Ebene der Achtsamkeit, Mitgefühl, Kunst, Lyrik, Liebe, Respekt und Wertschätzung. Bei meinem Thema gibt es vielleicht keine Lösung… Es gibt den sanften Weg… Ich habe vielschichtige Hoffnungen; daher habe ich mich entschieden, einen etwas anderen Weg, einen sinnlichen Weg (weiter-) zu gehen als alle meine Vorgänger*innen, die sich mit dem Thema des Völkermordes an den Armeniern beschäftigt haben. Bereits der mexikanische Literatur-Nobelpreisträger Octavio Paz (1914-1998) schrieb in seinem Gedicht:
Alles ist Türe
Es genügt der leichte Druck eines Gedankens.
Alles Schlachten haben wir verloren,
Jeden Tag gewinnen wir ein
Gedicht.
Octavio Paz
„Ein Gedicht gehört nicht seinem Dichter, sondern denen, die es brauchen“, erinnerte uns der chilenische Dichter und Nobelpreisträger Pablo Neruda (1904-1973). Wie recht er doch hatte. Im digitalen Zeitalter – auch vor dem Hintergrund des Völkermordes 1915 an den Armeniern – brauchen wir Gedichte mehr als je zuvor. „Gedichte sind Sauerstoff für die Sprache und damit auch für unsere geistige Existenz…“ schreibt Dorothea Franck in ihrem Artikel „Brauchen wir noch Gedichte im digitalen Zeitalter?“[6] bei Europas Kulturzeitung Lettre International.
In meiner Wahrnehmungs- und Gefühlsinfrastruktur nehme ich Rupen Sevags, Jeghische Tscharenz´, Pablo Nerudas und Octavio Pazs Dichtung, Hrant Dinks wärmende Empathie und achtsame Vermittlung, die atemberaubenden Kompositionen von Komitas und die tief-feinfühligste Gedichte und Widmung von Şükrü Erbaş als faszinierende Inspirationsquellen, um darin den Weg einer Verständigung zu allen Seiten zu verankern, dass wir mehr in Kunst, Dichtung, Liebe und Musik investieren sollten, und sie noch mehr kultivieren sollten. Weil eine Antwort zum Thema, falls es die überhaupt gibt – und sei sie auch unvollständig – in der Liebe, Mitgefühl, Kunst und Frieden selbst liegt. Die künstlerischen Arbeiten schaffen eigene Zugänge zur Wissensgeschichte und ermöglichen andere Perspektiven und Innovationen. Sobald wir von dieser Weltperspektive schauen, lassen wir einen größtmöglichen Raum, uns aktiv in Gestaltungsprozesse einzubringen, um die Gegenwart und Zukunft des Themas zum friedlichen Ende zu führen.
Şükrü Erbaş: »Şiir bize anlamayı öğretir, sevmeyi öğretir, karşı çıkmayı öğretir, sessizliğe saygıyı öğretir, ufukların ardını öğretir, geleceği öğretir, soru sormayı öğretir, kendi gözümüzün ve kalbimizin büyüsünü öğretir, sınırların saçmalığını öğretir, alın çizgisinin derinliğini öğretir, kuşkunun verimliliğini öğretir, yetinmemenin zenginliğini öğretir, zorbalığın zavallılığını öğretir, zamanın ürpertisini öğretir, gecenin ışığını öğretir. Kısaca insanın ve doğanın tükenmez hazinesini serer önümüze, ruhumuza. Bilincinde olalım olmayalım; mezar taşımızdaki hayıflanmadır şiir…«
Deutsche Übersetzung: Çiğdem Gül
»Die Dichtung lehrt uns, zu verstehen, zu lieben, sich zu widersetzen, zu rebellieren, vor der Stille Respekt zu haben, hinter dem Horizont zu schauen, sie lehrt uns die Zukunft, sie lehrt uns, Fragen zu stellen, die Magie unserer Augen und Herzen zu begreifen, die Absurdität der Grenzen zu begreifen, sie lehrt uns die Tiefe der Stirnfalten, die Fruchtbarkeit des Zweifels, den Reichtum des Nicht-Zufrieden-seins, sie lehrt uns das Elend der Tyrannei, die Schauer der Zeit, sie lehrt das Licht der Nacht. Kurz gesagt: Die Dichtung breitet vor uns und vor unsere Seele die Unerschöpflichkeit des menschlichen Reichtums und die der Natur aus. Seien wir uns dies bewusst und nicht; Poesie ist die Klage auf unserem Grabstein…«
Bild: © Çiğdem Gül (Wuppertal/Deutschland)
Çiğdem Gül: Können wir uns die Perspektive vorstellen und auch fühlen, dass hinter uns die Sonne steht? – Lassen Sie uns bei dieser Perspektive gemeinsam ein wenig verweilen und innehalten…
LEERE ist mein Weg zu unendlich schöner Fülle. Es gehört Mut dazu, Stille zu erleben, auszuhalten und zu genießen. Es ist eine Frage der Haltung, wenn man sich selbst Empathie und Mitgefühl schenkt.
Wo hat sich uns Mitgefühl am tiefsten offenbart? – In der Schönheit und Wärme der Empathie mit uns selbst ist die Basis, um anderen Menschen mit einer offenen und achtsamen mitfühlenden Haltung begegnen zu können. Denn nicht das, was wir sagen, sondern die Qualität unseres Seins bestimmt die Qualität unserer Begegnungen und Momente, unseres Zuhörens des Schweigens, sowie unserer inneren Resonanz, Haltung und Handlung.
So nähern wir uns dem gemeinsamen Bild der Menschlichkeit, das ich am liebsten einrahmen und verewigen möchte:
Meine Hand – Ihre Hand – unsere Hand – Hand in Hand.«
Schlussbetrachtung:
Ein gesunder Menschenverstand darf die Grausamkeit des Völkermordes an den Armeniern nicht verharmlosen, nicht rechtfertigen und nicht verleugnen.
Für eine maximale Aufarbeitung des solchen unfassbaren Menschheitsverbrechens an den Armeniern ist für zurückgebliebene und verwaiste Familien die Benennung und Anerkennung des Genozids auf der global-gesellschaftlichen Ebene wichtiger als auf politischer Ebene. Mag die Türkei sich weigern, den Genozid an den Armeniern anzuerkennen. Sie wird aber nicht verhindern können, dass die armenische und türkische Gesellschaft mit zunehmender Aufklärung, Begegnung und Verständigung zueinander finden werden. Ich hoffe sehr, dass vor allem in Deutschland und in der Türkei in den Schulbüchern der Genozid an den Armeniern sachlich und wahr thematisiert wird. Verbundenheit (statt Konkurrenz), Werden und Vergehen (statt grenzenloses Wachstum), geistige Entwicklung und Herzentwicklung (statt materieller Anhäufung) und Mitgefühl (statt Bewerten und Verwerten) – das wünsche ich uns allen.
Zuhause sein in der Menschlichkeit: Der Frieden beginnt in uns selbst. Mit unserem „Frieden sein“. Frieden hat mit Liebe, Menschlichkeit, aber auch mit Mitgefühl, Verstehen und Vergebung in unserem Herzen zu tun. Der Frieden durchzieht alle Bereiche unseres Alltags, unsere Beziehungen, ebenso wie unser berufliches Umfeld. Ich möchte trotz meinem Wissen vom Menschen an die Zunahme der Menschlichkeit in der Welt glauben können.
Wir brauchen nicht nur Empathie, sondern auch Gedichte. Aber: Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der Gedichte keinen Platz mehr haben? „Poesie hat mit Moral zu tun, mit Religion, mit dem Innersten eines Volkes, mit der Wahrheit, sie ist das «Zwielicht der Zukunft», unsere «kleine Ration Ewigkeit», die der Mensch in jenen seltenen Momenten finden kann, «in denen die Zeit stillsteht, sich auflöst». Augenblicke der Erlösung“, las ich neulich auf einer Internetseite. Die Quelle ist mir leider entfallen.
Şükrü Erbaş: »Ne kadar büyük bir yalnızlığı, yabancılaşmayı, saygısızlığı ve yıkımı yaşıyor olursa olsun, dünyanın herhangi bir yerinde şiir yazan birisi varsa ve onu okuyan bir başkası varsa, barıştan, aşktan, özgürlükten ve güzellikten umudu kesmeye yer yoktur.«
Deutsche Übersetzung: Çiğdem Gül
»Unabhängig davon, wie viel Einsamkeit, Entfremdung, Respektlosigkeit und Zerstörung man erlebt: Wenn es irgendwo auf der Welt jemanden gibt, der Gedichte schreibt, und wenn es irgendwo auf der Welt jemand anderes gibt, der diese Gedichte liest, dann gibt es keinen Ort, an dem man die Hoffnung auf Frieden, Liebe, Freiheit und Schönheit aufgeben kann.«
Die gegenwärtige globale Corona-Pandemie ist aus meiner Sicht nicht nur ein medizinisches Problem, sondern vor allem ein von vielen uns noch bevorstehenden Resultate menschlichen Handelns. Die Pandemie zeigt uns, wie sehr der Mensch über die Jahrhunderte mit seinem destruktiven Verhalten und Handeln die Erde, die Natur, die Lebewesen und viele Lebensräume zerstört hat. Der Klimawandel ist ein großes Thema unserer Gegenwart. Möge auch die Corona-Pandemie uns endlich die Augen öffnen, dass der Mensch mit jedem Krieg, Völkermord, Massaker, Gewalt und Diskriminierung sich letztendlich und langfristig selbst schadet und abschafft.
Aus meinem alevitisch-persönlichen Projekt ist im Laufe der letzten 14 Monaten sowohl mein persönliches als auch unser gemeinsames internationales Projekt geworden. Ich danke allen meinen Unterstützern für die tolle Zusammenarbeit. Das Projekt hat mich sehr verändert. Es hat mich sehr erschöpft, traurig und nachdenklich gemacht, aber zugleich auch sehr bereichert und beflügelt, indem ich wieder die Hoffnung spüre, dass Frieden in dieser Welt möglich sein kann. Ich bin dankbar für alle inneren Prozesse, die ich mit diesem Projekt durchlaufen durfte.
Ich verneige mich vor allen Opfern, Überlebenden des Genozids und vor ihren Nachkommen.
Ich verneige mich vor allen Menschen, die vor, während und nach dem Völkermord an den Armeniern 1915 das eigene Leben riskiert oder geopfert haben, um die Armenier heimlich zu verstecken, aufzunehmen, zu adoptieren und zu schützen, zu helfen… und ihr Schicksal der Welt mitzuteilen.
Das wunderschöne Foto »Rakel Dink und Hrant Dink« stammt von dem verstorbenen Fotojournalisten Yıldırım İncealemdaroğlu (Istanbul/Türkei).
In Gedenken an Herrn Hrant Dink und an Herrn Yıldırım İncealemdaroğlu.
En derin sevgi, saygı ve özlemle…
Am Klavier saß zu Lebzeiten Hrant Dink und warf seiner Frau Rakel Dink liebevolle Blicke. Sie erwiderte diese mit ihrem freudigen Lachen. Möge die große Liebe zwischen Rakel Dink und Hrant Dink unser Herz erwärmen und uns die Freude für ein Ständchen bereiten. Es ist nämlich an der Zeit, dass wir MitGehFühl Freude teilen.
Akhgik ağçig tun ego ındzi modig [Güzel kız, sen yanıma gel]
© Mit freundlicher Genehmigung von www.houshamadyan.org (Berlin/Deutschland)
♫…Akhkig ağçig yes zarguk im boyiti
Akhkig ağçig yes zarguk im boyiti
Şad havnir im parag meçkit khuyiti
Guzim askan dari mikam koviti
Akhkig ağçig…♫..
Akhkig ağçig tun ego ındzi modig
Akhkig ağçig tun ego ındzi modig
Arnim huditi mınam dzutsiti
Arnim huditi mınam dzutsiti
…♫…Akhkig ağçig…♫…
Midkit ıngadzis adine mazirıti kaşem
Midkit ıngadzis adine mazirıti kaşem
Dardet ıngir im halil am maşe
Dardet ıngir im halil am maşe ♫..
Miag ki saz gı zargim karis nakaş e
Miag ki saz gı zargim karis nakaş e
Or mi gi kam odat pısıstsnim
…♫..Akhkig ağçig…♫…
Akhkig ağçig inç gaynir is ererun
Akhkig ağçig inç gaynir is ererun
Ego ındzi bak mi dur ğamzanerut koverun
Ego ındzi bak mi dur ğamzanerut koverun
İnç kaşir e mamit kızi perelun
İnç kaşir e mamit kızi perelun
Kışir kun çe kınir oranki orelun
…♫..Akhkig ağçig…♫…
Nun freue mich, bald den charmanten 96-jährigen Herrn Krikor Melikyan, Ehrenmitglied der internationalen Armin T. Wegner Gesellschaft und armenische Theaterlegende in Berlin/Deutschland, interviewen zu dürfen.
ENDE – Seite 4 von 4
© Çiğdem Gül
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Um Çiğdem Güls Interview über die Ursachen und Strukturen kollektiver Gewalt im 20. & 21. Jahrhundert und den Völkermord an den Armeniern“ mit dem Genozidforscher Prof. Dr. Mihran Dabag vom 24.04.2020 zu lesen, bitte hier anklicken.
Fußnoten
[1] Hartmann, Elke: Der zitierte Textausschnitt zum „Teil 1: Armenisches Leben im Osmanischen Reich vor dem Völkermord 1915″ sind unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Der Name des Autors/Rechteinhabers: by-nc-nd/3.0/ Autor: Elke Hartmann für bpb.de
[2] Hartmann, Elke: Der zitierte Textausschnitt zum „Teil 1: Armenisches Leben im Osmanischen Reich vor dem Völkermord 1915″ sind unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Der Name des Autors/Rechteinhabers: by-nc-nd/3.0/ Autor: Elke Hartmann für bpb.de
[3] Güler, Ara: „Die kulturellen, religiösen und ethnischen Minderheiten haben dieses Land geprägt. Sie machen die Türkei zu dem Land, das es ist“,
sagte der weltbekannte armenische Fotograf Ara Güler 2014 im Interview mit dem Tagesspiegel.
[4] Ai Qing, der Vater des weltweit bekannten chinesischen Künstlers Ai Weiwei hat zwei Verse geschrieben: „Warum ich oft Tränen im Auge habe / weil ich diese Erde so tief liebe.“ – Zitat aus „Lettre International“, Ausgabe 121, Sommer 2018, S. 55 von Seite 47- 55)
[5] Toshiaki, Kobayashi : Sein Artikel „Ära der Heimatlosigkeit – Der Abstrakte Mensch und die Trümmerberge der Zivilisation“, bei Europas Kulturzeitung Lettre International, Ausgabe Frühjahr 2020, S. 73 und S. 41.
[6] Franck, Dorothea : Ihr Artikel „Brauchen wir noch Gedichte im digitalen Zeitalter?“ bei Europas Kulturzeitung Lettre International, Ausgabe Frühjahr 2017, S. 11.
Çiğdem Gül geb. 1971 in Gümüşhane/Osttürkei, Diplom-Ökonomin, Change Management Consultant, Business Coach, turkmenische Nomadin mit türkischer Herkunft, persischen Wurzeln und deutscher Staatsangehörigkeit, emigrierte sie als Vierjährige mit ihrer Familie 1975 nach Deutschland. Die Gründerin, Journalistin, Autorin und Publizistin des weltweiten Intercultural Network For The Highly Gifted lebt in NRW/Deutschland. Çiğdem Gül betrachtet mit ihrer humanen, multiperspektivischen und multikulturellen Haltung alle Themen stets aus der Perspektive der Menschenrechte. Und so kam es, dass sie am 04. Mai 2019 auf Europas größtem Messe-Kongress für Frauen und Karriere „women&work“ zum Schwerpunktthema „Humanismus 4.0″ ihren Vortrag „Ethics for She-Conomy: Erfolgsstrategien aus den Entwicklungsländern“ in Frankfurt am Main hielt. Ihr Vortrag basierte auf ihre mehrsprachig persönlich durchgeführten Interviews mit sehr bekannten und erfolgreichen Frauen in Argentinien, Kolumbien, Pakistan und in der Türkei. Das Spektrum ihrer bisherigen Berufsfelder erstrecken sich in den Bereichen Wirtschaft – Recht – Beratung, Coaching, Training – Öffentlichkeitsarbeit – Kunst, Kultur und Theater.